5 Trends, die Online-Stellenmärkte im Jahr 2023 beachten sollten

5 Trends, die Online-Stellenmärkte im Jahr 2023 beachten sollten

Martin Lenz - 1. März 2023
Online Recruiting Online-Stellenmarkt

Die Online Recruiting Branche ist nach wie vor ein dynamisches Marktumfeld im deutschsprachigen Raum. Trotz zunehmender Ängste vor einer Rezession und geopolitischen Unsicherheiten ist die Nachfrage bei Online-Stellenmärkten stetig gewachsen. 

Das wachsende Umfeld von potenziellen Partnern im Ökosystem von Online-Jobbörsen und die - mittlerweile greifbaren - Anwendungsmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz bieten völlig neue Perspektiven. Werden die Möglichkeiten von Netzwerkpartnern und Technologieanbietern genutzt, können intelligentere und effizientere Lösungen für Arbeitgeber und Kandidaten auf den Stellenmärkten umgesetzt werden.

Für das Jahr 2023 erwarten wir die folgenden Trends, die insbesondere Akteure im Umfeld von Online-Stellenmärkten, Verlagswesen, Personalvermittlung sowie Technologieanbieter im HR-Umfeld beobachten sollten:

  1. Die Nachfrage nach Kandidaten wächst trotz wirtschaftlicher Herausforderungen 
  2. Chancen für höhere Preise bei Stellenanzeigen
  3. Der (langsame) Anstieg von Programmatic Advertising bei Stellenanzeigen 
  4. Diese Ökosystempartner und Wettbewerber sollten Jobbörsen beobachten
  5. Microsofts ChatGPT, Googles BARD & Co: Künstliche Intelligenz wird nun für eine breitere Masse zugänglich 

 

#1. Die Nachfrage nach Kandidaten wächst trotz wirtschaftlicher Herausforderungen

Die Europäische Kommission geht davon aus, dass die Wirtschaftswachstumsrate innerhalb der EU 2023 bei 0,8 % liegen wird und damit der Sturz in die Rezession "knapp" vermieden werden kann. Diese Prognose schafft wachsenden Optimismus für den weiteren wirtschaftlichen Kontext.
Einige Sektoren werden jedoch mehr als andere von der wirtschaftlichen Gesamtsituation gefordert sein. Laut Untersuchungen von SIA, einem globalen Berater für Personal- und Recruiting-Lösungen, hat der Fachkräftemangel im Jahr 2022 erneut einen Höhepunkt erreicht - in vielen Sektoren wird der Fachkräftemangel weiterhin hoch bleiben. 75 % der Unternehmen gaben bei einer Umfrage von SIA an, dass sie Schwierigkeiten haben, geeignete Talente für offene Stellen zu finden.
Dieses Phänomen unterstreicht die wichtige Rolle von Jobbörsen für die Erschließung von passenden Kandidaten. Obwohl eine kontinuierliche Konsolidierung der Marktteilnehmer zu beobachten ist, bleibt der Online-Stellenmarkt nach Regionen und Branchen stark fragmentiert, was zu einer wachsenden Nachfrage und somit Potenzial für spezialisierte regionale oder branchenspezifische Job-Plattformen führt.   

#2. Chancen für höhere Preise bei Stellenanzeigen

Betreiber von führenden Online-Stellenmärkten haben zwar eine Verlangsamung des Wachstums von veröffentlichten Stellenanzeigen festgestellt, können jedoch gleichzeitig eine Erhöhung der Preise pro Stellenanzeige beobachten. Das Anbieten von Employer-Branding-Produkten kann Jobbörsen gleichzeitig eine zusätzliche Differenzierung im starken Wettbewerb ermöglichen. Das reine Durchschalten von Print-Anzeigen kann die tatsächliche Nachfrage von Unternehmen nicht mehr decken, weshalb sich auch Job-Plattformen im Verlagsbereich noch mehr als “Trusted Advisor” etablieren müssen, um Arbeitgebern die beste Kombination aus Reichweite- und Positionierungsmöglichkeiten zu bieten. 

Die Einführung neuer Produkte und Services ist auch ein guter Zeitpunkt für Preisanpassungen, solange diese nicht nur zur Erhöhung der eigenen Margen dienen. Der Wettbewerb in der Branche wächst auch im deutschsprachigen Raum stark und um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Betreiber kontinuierlich in das Branding und das Marketing ihrer Jobbörse investieren. In unserem Whitepaper “Job Board Model Playbook” gibt es weitere Einblicke in die gängigsten Geschäftsmodelle und Preisstrategien für Online-Stellenmärkte.  

 


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#3. Der (langsame) Anstieg von Programmatic Advertising bei Stellenanzeigen 

„Programmatic Job Advertising,“ (programmatische Werbung), ist ein Trend, der - nach den USA und Großbritannien - nun auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz Einzug hält. Mit Programmatic Job Advertising werden Stellenanzeigen automatisiert und intelligent unter Anwendung von Performance-Marketing Mechanismen wie beispielsweise dem Reichweitezukauf auf Basis von Cost-per-Click (CPC) oder Cost-per-Application (CPA) ausgespielt.

Diese Formen der performance-basierten Reichweite haben im letzten Jahr viel Aufmerksamkeit in den Medien erhalten. Das Versprechen, dass Programmatic Advertising für Stellenanzeigen den Online-Recruiting-Markt schnell disruptiert, wurde letztendlich nicht eingehalten. Abhängig von Branche, Stellenumfang oder Volumen ist Programmatic Advertising allerdings eine interessante Erweiterung des eigenen Angebots. Mehr und mehr Anbieter in Europa werden ähnliche Dienstleistungen anbieten, da innerhalb der Branche der Bedarf zur Verbesserung der Qualität und der Conversion Rate durch eine leistungsbasierte Traffic-Akquise steigt. Werden die Vorteile der leistungsbasierten Reichweite proaktiv genutzt und wird dadurch gleichzeitig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Quantität und Qualität der Bewerber und Bewerbungen garantiert, dann steht dem Erfolg einer Jobbörse im Jahr 2023 nichts mehr im Weg. 

 

#4. Diese Ökosystempartner und Wettbewerber sollten Jobbörsen beobachten

Google und Meta werden weiter in der Bedeutung als Partner für die Reichweitengewinnung wachsen. Jobbörsen sollten daher nach ihnen Ausschau halten, insbesondere Google scheint sich nun neu zu positionieren. Die Suchmaschine investiert derzeit mehr in die Verbesserung der Google for Jobs-Erfahrung, während andere HR-Produkte wie Google Hire oder mehrsprachige Google Job Cloud-Lösungen eingestellt werden.

Auch Facebook geht seit letztem Jahr in eine andere Richtung: Facebook Jobs wurde Ende 2022 in den USA und Kanada eingestellt und wird stattdessen ein Partner für bezahlte Kampagnen für passive Bewerber bleiben.

Indeed und LinkedIn hingegen haben Recruiting im Kern ihres Geschäfts und werden die wichtigsten Konkurrenten in der Branche sein, die es zu beobachten gilt. Die Marktdurchdringung der beiden „Powerhäuser“ wächst weltweit. Ein Blick auf den Erfolg der beiden Plattformen in Zahlen: Zusammen haben diese im Jahr 2022 fast 50 % des Gesamtumsatzes im globalen Online-Stellenmarkt erwirtschaftet. Jobbörsen-Betreiber sollten sich jedoch nicht vom Erfolg der größten Konkurrenten blenden lassen. Die eigene “Value Proposition” und die Differenzierungsfaktoren sollten jetzt umso mehr geschärft werden - mehr dazu ist in unserem Whitepaper “Job Board Strategy Debunk” nachzulesen. Die Konzentration auf SEO und Branding-Optionen erlaubt die Nutzung der vielen Vorteile des Ökosystems, in dem sich die eigene Jobbörse befindet.

 

#5. Microsofts ChatGPT, Googles BARD & Co: Künstliche Intelligenz wird nun für eine breitere Masse zugänglich

Künstliche Intelligenz (KI), insbesondere Teilbereiche wie Machine Learning oder Deep-Learning, haben noch keinen der bestehenden Anbieter disruptiert. Aus der gewonnenen Expertise mit Jobiqos KI-gestützter Matching-Technologie, als Teil unseres Plattform-Angebots, sehen wir die Anwendungsmöglichkeiten von KI als unterstützende Werkzeuge zur Verbesserung von Services: von der automatischen Klassifizierung von Jobs bis zur intelligenten Steigerung der (programmatischen) Reichweite. Künstliche Intelligenz wird dazu beitragen, Kosten zu sparen und gleichzeitig bessere Suchergebnisse für Kandidaten zu erzielen und die Kandidaten-Experience zu verbessern.

Mit ChatGPT und OpenAI kann in vielen Branchen ein größerer Wandel herbeigeführt werden. Für Stellenbörsen könnte es laut einiger Marktexperten kurzfristig zur Verbesserung von Stellenbeschreibungen eingesetzt werden. Der Hintergrund dafür ist der Gedanke, dass "die Stellenanzeige fast immer etwas ist, was verbessert werden kann". Rechtliche Bedenken sind natürlich insbesondere in Europa zu berücksichtigen, es wird 2023 aber zu einem deutlichen Anstieg von Ideen innerhalb des Marktes kommen. Der einfache Zugang zu KI-Anwendungen durch Plattformen wie ChatGPT wird diese Möglichkeiten jedenfalls schneller vorantreiben.

 

Zusammenfassung

2023 verspricht ein aufregendes Jahr im Bereich Online-Recruiting und Stellenmärkte zu werden. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt die Nachfrage nach spezialisierten Lösungen in einem fragmentierten globalen Recruiting-Markt sehr stark. Des Weiteren können Jobbörsen von neuen Möglichkeiten profitieren, wie z.B. der Preisgestaltung und Erweiterung ihres Angebots durch Employer-Branding Produkte. Auch Programmatic Advertising und leistungsbasierte Reichweite werden eine interessante Erweiterung der Serviceoptionen darstellen. Zudem bieten aufkommende KI-Anwendungen wie ChatGPT das Potenzial, Stellenanzeigen und die allgemeine Benutzerfreundlichkeit der Jobbörsen zu verbessern.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Job-Plattformen in SEO und Marketing investieren. Zudem empfiehlt es sich für Jobbörsen mit Partnern wie Google und Meta zusammenzuarbeiten. Mit dem richtigen Ansatz können Stellenbörsen ein leistungsfähiges Instrument für Arbeitgeber sein, um jene Teams aufzubauen, die sie für ihren Erfolg brauchen. Auch Bewerber profitieren von verbesserten Lösungsansätzen, über die sie schneller und einfacher sinnvolle Arbeit für sich finden.

Wir befinden uns in spannenden Zeiten.

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Jobiqo ist mehr als ein Technologieanbieter und fokussiert sich auf die Entwicklung von flexibler Jobbörse-Software und Smart Matching Technologie. Die Beratung unserer Kunden sowie die Weiterentwicklung unserer vollumfänglichen Plattform stehen im Mittelpunkt, um neue Möglichkeiten und Einnahmequellen im Stellenmarkt zu erschließen. 


Über den Autor::

Seit 20 Jahren im IT-Umfeld tätig, leitet Martin Lenz seit 2017 das internationale Wachstum von Jobiqo und konnte mit seinem Team erfolgreich Kunden in 20 Ländern weltweit bei der Transformation von Online-Stellenmärkten unterstützen. Zuvor war Martin Lenz 9 Jahre Management Berater beim Weltmarktführer Accenture, unter anderem im Bereich Arbeitsmarkt-Services, und Software-Entwickler für Web-Technologien. Er vereint Ausbildungen im Bereich Informatik und Wirtschaft.


Source: Jobiqo

Title Photo: Unsplash